ACT – Akzeptanz- und Commitmenttherapie

Wie die Schematherapie wird auch die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) der dritten Welle der Verhaltenstherapie zugerechnet. Dieser Artikel soll einen Einblick in diese Therapie geben.

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ACT – Akzeptanz-Commitmenttherapie

Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie („ACT“ – wird als ganzes Wort gesprochen, vgl. engl. „Handlung“, „handeln“) ist ein neuerer Ansatz, der der kognitiven Verhaltenstherapie zugerechnet wird.  Er integriert sowohl Akzeptanz- und Achtsamkeitsstrategien als auch Strategien der Verhaltensänderung und des engagierten Handelns in die Behandlung.

ACT = handeln –> ruft dazu auf sich aktiv am Leben zu beteiligen

Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie basiert auf der sog. Bezugsrahmentheorie (engl. Relational Frame Theory, RFT) einer Theorie über das sprachliche Denken, bei der mit dysfunktionalen Kognitionen, Methoden zur Stärkung des „Beobachter-Ichs“ sowie mit der Einbeziehung der Wertvorstellungen der Patientinnen und Patienten gearbeitet wird. Aus ACT-Perspektive entsteht menschliches Leiden hauptsächlich aus normalen psychischen Prozessen, besonders solchen die mit der menschlichen Sprache zu tun haben.

Bsp.: Die Unterscheidung zwischen einer 5 Cent und einer 10 Cent-Münze kann ein Kleinkind im Vergleich zu einem Erwachsenen aufgrund fehlendem Verständnis noch nicht machen.

Die meisten Therapiemodelle konzentrieren sich stark auf die Symptomreduktion, da man davon ausgeht, dass zunächst Symptome reduziert werden müssen, bevor sie ein ein besseres Leben geführt werden kann. ACT nimmt einen radikal anderen Standpunkt ein. Sie geht davon aus, dass erstens die Lebensqualität hauptsächlich auf achtsamen, wertegeleitetem Handeln basiert und dies zweitens unabhängig davon möglich ist, wie viele Symptome jemand hat – vorausgesetzt, man begegnet den Symptomen auf eine „ACT-weise“.

Kognitive Fusion und Erlebnisvermeidung führen zu den sechs pathologischen Kernprozessen:

 

Das Modell der psychischen Flexibilität ist bewusst gleichermaßen als Modell für Psychopathologie, für psychologische Gesundheit und psychologische Interventionen angelegt. In der hexagonförmigen Abbildung sind sechs Prozesse dargestellt, die zur psychischen Inflexibilität beitragen: mangelnde Achtsamkeit, Mangel an Klarheit der Werte/Kontakt mit eigenen Werten, Untätigkeit oder Impulsivität, Festhalten an einem bestimmten, willkürlichen Selbstkonzept, kognitive Fusion und Erlebnisvermeidung.

Das Ziel ist von ACT ist es die psychische Flexibilität zu erhöhen. Psychische Flexibilität bedeutet, dass eine Person in vollem Kontakt mit dem gegenwärtigen Moment und je nachdem, was die aktuelle Situation erfordert, ihr Verhalten ändern oder beharrlich beibehalten kann.

Psychische Flexibilität ist in der ACT allerdings kein Selbstzweck, sondern steht im Dienst dessen, was der Person in ihrem Leben wichtig und was für sie bedeutungs- und wertvoll ist. Deshalb werden existentielle Lebensziele erarbeitet, die ihrerseits wiederum dazu dienen, die Motivation zu engagiertem und entschlossenem Handeln zu fördern und einen Weg zu einem wert- und sinnvollen Leben aufzuzeigen.

Die sechs zentralen therapeutischen Prozesse:

Patienten werden dazu angeleitet sich dem tatsächlichen Erleben zu öffnen. Die sechs zentralen therapeutischen Prozesse:

  • Akzeptieren und Bereitschaft
  • Kognitive Defusion
  • Gewahrsein des gegenwärtigen Augenblickes
  • Selbst als Kontext
  • Definieren eigener Werte
  • Engagiertes Handeln

Die zentrale These lautet, dass diese sechs Kernprozesse verantwortlich für die Erzeugung psychischer Flexibilität sind bzw. dass das Fehlen eines oder mehrerer das Risiko einer psychischen Erstarrung in sich birgt. Des Weiteren wird angenommen, dass psychische Erstarrung eine der Hauptursachen für menschliches Leiden und maladaptives Handeln ist. Das Modell geht davon aus, dass Schmerz zwar eine natürliche Folge des Lebens ist, dass aber Menschen unnötig leiden, wenn ihre psychische Rigidität so ausgeprägt ist, dass sie sie davon abhält sich an innere oder äußere Gegebenheiten anzupassen.

Die ACT geht unter anderem von der klinischen Erfahrung aus, dass logische Analysen, rationale Erklärungen und Einsichten oft nicht ausreichen, um einen therapeutischen Prozess voranzubringen. Warum das so ist, wird durch die Untersuchungen im Rahmen der Relational Frame Theorie (RFT) verständlich. Aus diesem Grund wird in der ACT überwiegend mit Metaphern, natürlichen Paradoxien, erlebnisorientierten Techniken und einer intensiven therapeutischen Beziehungsgestaltung gearbeitet.

Anwendungsbereich und empirische Absicherung

Zahlreiche empirische Untersuchungen wurden vorgelegt, in denen die Wirksamkeit des Verfahrens zur Behandlung unterschiedlichster Störungen untersucht wurde. Bisher hat sich die ACT unter anderem bei so unterschiedlichen Krankheitsbildern wie Depressionen, Angststörungen, chronischen Schmerzen, psychotischen Erkrankungen, Epilepsie und Diabetes als wirksam erwiesen.

Beispiel: „Akzeptieren“

Akzeptieren , erfordert es zu den inneren Erlebnissen vollständig in Kontakt zu treten, ohne zu versuchen diese verändern zu wollen. Akzeptieren bedeutet nicht, dass man etwas mögen oder wollen muss, und es hat auch nichts mit Aufgeben, Nachgeben oder Resignation zu tun. Es bedeutet alles, was auftaucht, im Gewahrsein zu halten.

Mit dem inneren erleben in Kontakt treten, nicht entfliehen, nicht verändernd wollend.

Ohne Bewertung nicht etwas mögen oder wollen müssen.

Beispiel: Schmerz

  • Es ist ineffizient Schmerzen vermeiden zu wollen.

Grundlange des Akzeptierens: Im Einklang mit eigenen Werten zu handeln.


Datum: 13. Januar 2019
Autor/in: a.buettner.admin